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Felicianus Kantorei Weyhe e.V.
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Für die Mitwirkenden muss es ein bewegender Augenblick gewesen sein, als sich fast 500 Gäste von ihren Plätzen erhoben, um sich für ein überwältigendes Hörerlebnis zu bedanken. Unter Leitung von Elisabeth Geppert hatten die Weyher Felicianuskantorei, die Bremer Ratsmusik und die Sänger Manja Stephan, Kerstin Stöcker, Clemens C. Löschmann und Kai-Uwe Fahnert den Zuhörern mit Georg Friedrich Händels „Der Messias“ ein beeindruckendes musikalisches Drama geboten.
Gefühlvoll: Als einer von vier Solisten setzte Clemens C. Löschmann am Sonntagabend die Jesaja-Prophezeiung gesanglich in Szene. (Udo Meissner)
1741 in nur wenigen Wochen vom Meister komponiert, mit Textsammlungen aus der Bibel von Charles Jennens versehen, wird das Werk 1742 in Dublin uraufgeführt und ist von Anfang an ein Erfolg. Bis heute zählt „Der Messias“ zu seinen populärsten Oratorien, der Form, die von ihm erfunden wurde. Warum das so ist, konnten am Sonntagabend die Zuhörer in der Kirchweyhe Felicianuskirche erfahren – dank der hervorragenden Ausführung.
Das Oratorium preise die Gesamtheit des Wirkens Christi, sein Leben, Leiden, Sterben und Auferstehen bis zu seiner Wiederkunft in himmlischer Herrlichkeit an, wurde im Programmheft der Inhalt beschrieben. Und tatsächlich konnten die Zuhörer in ihrer Fantasie mit Hilfe der Musik wie in einem Theater die verschiedenen Szenen erleben. Nach der „Sinfony“ als Auftakt setzte Tenor Clemens C. Löschmann die erste Prophezeiung des Jesaja über die Ankunft des Herrn gefühlvoll in Szene: „Tröstet mein Volk, spricht Gott. . . eure Knechtschaft ist zu Ende. . . Bereitet dem Herrn den Weg“, so Passagen aus der deutschen Übersetzung, die freundlicherweise im Programm zu lesen waren. Denn das Oratorium wurde in der englischen Originalfassung aufgeführt.
Nach Accompagnato und Arie folgte dann ein erster Auftritt der Kantorei: „Denn die Herrlichkeit Gottes wird offenbart. . .“ Ein weiteres Accompagnato wurde vom Bass übernommen, von Kai-Uwe Fahnert, der die Stimme Gottes darstellte: „. . . noch eine kleine Zeit und ich bewege den Himmel und die Erde.“ Danach war noch eine weitere Ankündigung des Propheten zu hören, gesungen in einer sehr emotionalen Altstimme von Kerstin Höcker: „Dann wird der Trost aller Völker erscheinen. Der Herr, den ihr sucht , kommt plötzlich zum Tempel.“
„Halleluja“ als Höhepunkt
Die rhetorischen Figuren, Formen und Tonarten übermittelten Gestus und Klang des Textes. Man könnte auch sagen, Händel führte gekonnt Regie bei diesem Meisterwerk, achtete sorgfältig darauf, die richtige Besetzung der Rollen zu finden und auch die emotionalen Botschaften an seine Zuhörer zu übermitteln. Wie in der Arie „Doch wer mag ertragen“, hier wird durch die schnelle Tonrepetitionen die Angst symbolisiert. So verwundert es auch nicht, dass die Geburt des Kindes von vielen Stimmen, eben dem Chor, verkündet wird, um die übergroße Freude zum Ausdruck zu bringen. Die anschließende Pifa, eine Hirtenschalmei, versetzte die Zuhörer szenisch zu den Hirten auf den Feldern. Darauf folgte das Evangelium, die sogenannte Weihnachtsgeschichte, in der Felicianuskirche von Manja Stephan gesanglich erzählt mit ihrer ausdrucksstarken Sopranstimme. Ein Höhepunkt am Sonntagabend natürlich das berühmte „Halleluja“. Hier konnten die Mitglieder der Kantorei einmal mehr ihre beeindruckenden Fähigkeiten unter Beweis stellen. Sehr überzeugend auch die Dynamik, die ein Charakteristikum des Liedes ist, das immerhin den Triumph und Sieg Jesu abbildet.
Und die Kantorei hatte auch das gesangliche Schlusswort mit Gottes Lobpreisung und konnte auch nach über zweieinhalb Stunden immer noch genauso überzeugen wie die anderen Protagonisten in diesem großen musikalischen Drama, das in dieser Form nur möglich war durch ein harmonisches und konzentriertes Zusammenwirken aller Beteiligten, die sich der Führung einer ausgezeichneten Dirigentin anvertraut hatten: Elisabeth Geppert.